Sprache schafft Realität

Zum Pride Month
Sprache ist etwas, das die Wissenschaften seit Jahrtausenden beschäftigt. Warum gibt es Sprache?
Wenn man es herunterbricht: Damit Menschen sich verständigen können. Sprache verändert sich. Warum? Weil Menschen sich verändern. Kommunikation ist ein integraler Bestandteil des Menschseins und ein mächtiges Instrument, um die Realität zu beschreiben, aber auch, sie zu formen.
In der Pressearbeit wird Sprache natürlich hauptsächlich dafür genutzt, die Vorteile und Erfolge von Produkten, Marken und Unternehmen sichtbar zu machen – ihnen den extra „spark“ zu geben. Warum sollte sich die Kommunikationsbranche dann mit gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen, wenn kein offensichtlicher Zusammenhang zwischen Produkt/Marke und dem gesellschaftlichen Thema besteht?
Realität mitgestalten
Genauso wie Menschen und Sprache sich verändern, verändert sich auch die Gesellschaft. Und damit auch die Kundschaft – an dieser Stelle könnte man lang und breit ausführen, dass mit der LGTBQ+-Community ein moderner, großer Markt erschlossen werden kann. Aber ein Spotlight in der Öffentlichkeit zu haben bringt Verantwortung und Einfluss mit sich – und dieses Privileg sollte man nutzen.
Ein Beispiel: Ein Unternehmen beschäftigt sich das ganze Jahr lang nicht mit der LGTBQ+-Community. Im Juni ist Pride Month, also eine gute Gelegenheit, um speziell diese Community in den Fokus zu stellen und als Kund:innen anzuwerben. Natürlich ist ein Monat Sichtbarkeit besser als gar keine Sichtbarkeit, aber wir leben im Zeitalter der Authentizität und diese Strategie ist alles andere als authentisch. So werden Kund:innen weder nachhaltig noch langfristig an ein Unternehmen gebunden, wenn man es rein aus der unternehmerischen Sicht sehen möchte. Zudem verpasst man durch dieses Vorgehen die Chance, die Realität, in der wir leben, durch Kommunikation mitzugestalten.
Diversität ist mehr als ein Trend
Ein Unternehmen, das sich langfristig um Inklusion bemüht, beispielsweise durch Gendern und die Erstellung von inklusivem, diversem Content trägt dazu bei, eine inklusive, diverse Realität zu schaffen.
Auch aus der Sichtweise von Employer Branding macht es viel mehr Sinn, Inklusion ganzheitlich zu denken, da es viel mehr Menschen gibt, die sich als queer identifizieren, als öffentlich sichtbar ist. Ein Unternehmen, das authentisch und inklusiv agiert, geht in Richtung Zukunft, anstatt an antiquierten Vorstellungen festzuhalten, wie Dinge funktionieren.
In Zeiten, in denen kreative Berufe Angst davor haben, von KI ersetzt zu werden, ist es umso wichtiger, den „menschlichen“ Blick auf Dinge nicht zu verlieren und hochzuhalten. Die Menschheit ist divers. Unsere Gesellschaft ist divers. Deshalb sollte es auch unsere Art, zu kommunizieren und zu handeln sein. Unternehmen würden nie öffentlich kommunizieren, dass sie Menschen ausschließen – Warum sollten sie das also tun, indem sie Inklusion und Diversität nur als Trend betrachten?