Als Katy Perry gemeinsam mit einer Gruppe weiblicher Prominenter an Bord von Blue Origins New Shepard Rakete ging, war klar: Diese Geschichte würde Schlagzeilen machen.

Ein großer Name, ein großer Moment – und, um ehrlich zu sein, vermutlich auch ein großer Preis.

Was als schillernde Hommage an Innovation und Entdeckungsgeist geplant war, sorgte jedoch für gemischte Reaktionen. Viele fanden: Eine Chance, zu inspirieren und zu informieren, wurde vertan.

Für uns in der PR ist das eine wertvolle Erinnerung daran, wie wichtig es ist, dass Prominenz eine Botschaft unterstützt, anstatt sie zu überstrahlen. Denn dieser Balanceakt entscheidet oft über Erfolg oder Scheitern einer Kampagne.

Prominente als Fürsprecher – zwischen Glanz und Glaubwürdigkeit

Prominente haben Einfluss – keine Frage. Wenn sich jemand wie Katy Perry für ein Thema einsetzt, ist Aufmerksamkeit garantiert. Und das kann sehr kraftvoll sein, besonders wenn es darum geht, Interesse für wichtige Themen wie Weltraumforschung oder MINT-Karrieren zu wecken.

Richtig eingesetzt kann diese Sichtbarkeit helfen, neue Zielgruppen zu erreichen und gerade junge Menschen zu begeistern. Aber: Die Partnerschaft muss authentisch wirken.

Das Publikum ist heute kritisch – es merkt, wenn etwas aufgesetzt oder nicht glaubwürdig erscheint. Und in Zeiten von Social Media verbreitet sich eine negative Wahrnehmung rasend schnell.

Der Anspruch sollte immer sein: verstärken, nicht ablenken.

Die Wissenschaft ins Rampenlicht stellen

Weltraumforschung entwickelt sich rasant weiter – und das längst nicht mehr nur in Bezug auf Raketen.

Nachhaltige Technologien, wiederverwendbare Raumfahrzeuge und bahnbrechende Innovationen prägen die Zukunft jenseits der Erde. Es geht nicht mehr nur um das Erreichen des Weltalls, sondern um die Frage: Wie gehen wir verantwortungsvoll mit dem „dort draußen“ um? Und was lernen wir auf dem Weg dorthin?

Ein Beispiel: Ansys. Das Unternehmen spielt eine zentrale Rolle bei der Entwicklung nachhaltiger Raumfahrttechnologien. Mit ihrer Simulationssoftware hilft es Pionieren wie The Exploration Company, Antriebssysteme oder Hitzeschutz schon vor dem Start zu testen – sicherer, effizienter und vor allem umweltfreundlicher.

Doch von all dem war beim Promi-Flug kaum die Rede. Dabei wäre es eine perfekte Gelegenheit gewesen, die beeindruckende Technologie, die Wissenschaft und das große „Warum“ hinter dem Projekt sichtbar zu machen. Vielleicht wurde es erwähnt – aber nicht so, dass es hängen blieb. Stattdessen dominierte ein Zitat die Berichterstattung:

„Der Weltraum wird jetzt endlich glamourös“ – Facepalm-Moment inklusive.

Haltung statt Hochglanz

Damit kein Missverständnis entsteht: Große Ideen sind wichtig. Und auch große Namen können helfen, diese Ideen zu transportieren – aber nur, wenn sie zur Botschaft passen.

Was repräsentiert die prominente Person? Wie lässt sich ihre Geschichte mit dem Thema verknüpfen? Besteht ein echter Bezug? Und: Wie wird die Botschaft vom Publikum verstanden?

Wenn das Zusammenspiel gelingt, können solche Partnerschaften enorm wirksam sein. Aber dafür braucht es klare Werte, starke Botschaften – und ein echtes Ziel. Nicht nur schönes Scheinwerferlicht.

Blick nach oben

Vielleicht war dieser Raumfahrt-Moment nicht der durchschlagende PR-Erfolg, den sich einige erhofft hatten – aber er hat etwas ausgelöst: eine wichtige Diskussion darüber, wie wir in einer Welt voller Prominenz und Purpose kluge Kommunikationsarbeit gestalten.

Denn die Erforschung des Weltraums bleibt eines der faszinierendsten Abenteuer der Menschheit. Und mit den richtigen Erzähler:innen, den passenden Partnern und einem durchdachten Plan können wir dafür sorgen, dass die Botschaft wirklich abhebt – und weit über den Orbit hinaus gehört wird.